Werner Feldmann
Geb. 24.12.1931 verst
8.1.2007
Die Kommunisten in Eichenau
Über die KPD (später DKP) und die Rote Arbeiterliste
aus der Vorkriegszeit ist in Eichenau wenig bekannt, aber mit der Gründung der
DKP wurden auch in Eichenau Kommunisten in der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Werner Feldmann wurde am 24.12.1931 1931 geboren und
trat 1948 in die KPD ein. Schon in der Schule war er politisch interessiert und
Schülersprecher, konnte aber wegen der Kriegswirren keinen Schulabschluss
erhalten. Er machte eine Lehre bei AEG und engagierte sich als Jugendsprecher
in der Gewerkschaft, der sein ganzes Leben treu blieb, und sich im Alter noch
für die Ver.di Senioren einsetzte.
Nach dem Verbot der der KPD führte Werner Feldmann die
Arbeit illegal weiter und musste dafür ein Jahr und 6 Monate ins Gefängnis.
Seine Frau Anneliese, mit der er seine politische Überzeugung teilte, lernte er
auf eine Fahrt zu den Weltjugendfestspielen in Bukarest kennen. Nach der Geburt
des 4. Kindes zog die Familie 1964 nach Eichenau in eines der vielen
Reihenhäuser, die man dort zu bauen begann. Eine kleine Erbschaft und Hilfen
aus der Verwandtschaft hatte es ermöglicht, sich dort anzusiedeln. Die
Kandidaturen für den Bundestag und den Landtag machte die Familie bekannt, aber
auch in der sozialen Arbeit in Eichenau war insbesondere Anneliese Feldmann
immer dabei.
Die DKP Ortsgruppe und Kreisgruppe wurde 1968 von dem
Ehepaar Anneliese und Werner Feldmann zusammen mit drei Freunden aus Germering
und Esting gegründet. Die Gruppe wuchs bis Mitte der 80er Jahre auf 45
Mitglieder, reduzierte sich aber nach dem Fall der Mauer auf 8 Freunde. Auf
Kreis- und Landesebene sowie für die Bundestagswahl haben Anneliese und Werner
Feldmann immer wieder kandidiert und sich an der öffentlichen
Auseinandersetzung beteiligt.
An den ersten öffentlichen Auftritt in Eichenau
erinnerte sich der 76 jährige Werner Feldmann noch sehr genau, als ich 2006 ein
längeres Interview für das Eichenauer Geschichtsbuch mit ihm führte. Er
forderte damals auf einer Bürgerversammlung einen 2. Schulbau in Eichenau sowie
einen Badeweiher.
Die Familie Feldmann zog 1964 mit 4 Kindern in die
sog. „Märchensiedlung“, die die Baugenossenschaft Eichenau, die Familie Stadler
als Grundbesitzer und der Architekt Latzel gemeinsam planten und bauten. Es
wurden moderne Flachdachbungalows gebaut und für die Baugenossenschaft gleich
daneben ein hohes Mehrfamilienhaus.
Die Reihenhäuser wurden dort preisgünstig für damals
80 000.- DM ( 39 000 Euro) angeboten.
Die Auseinandersetzung mit der Schule begleitete auch
die Familie Feldmann intensiv, denn sie waren die erste Familie, deren Kinder
nicht am katholischen Religionsunterricht teilnehmen sollten. Später kam noch
eine Familie der Zeugen Jehovas hinzu. Die Kinder sollten sich während der
Religionsstunden in einer Abstellkammer aufhalten. Die Auseinandersetzungen um
die sog. “Gemeinschaftsschule“ in Eichenau hat Prof. Busley im Eichenauer
Geschichtsbuch ausführlich beschrieben.
Werner Feldmann arbeitete während der Woche aktiv für
den Bundesvorstand der Partei in Düsseldorf und war meist nur am Wochenende in
Eichenau. Anneliese Feldmann, die 2004 verstarb, war am Ort bekannter und
engagierte sich in der Friedensbewegung (EFI Eichenauer Friedensinitiative) und
für die Gründung eines Frauenhauses in Eichenau. Beim Frauennotruf wurde sie
wiederholt als erste Sprecherin gewählt. Werner Feldmann, der wegen seiner
illegalen Tätigkeit für die DKP, der er 1948 beigetreten war, auch für ein Jahr
und 6 Monate im Gefängnis saß, wurde nach einer kurzen Phase der
Arbeitslosigkeit nach der „Wende“ noch stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender bei dem amerikanischen Konzern AMWAY in Puchheim, der
nach 1989 stark in der ehemaligen Sowjetunion expandierte. Er verstarb am 8.1.2007.
s.a. Guido Zingerl https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Zingerl